Wenn man so ein Haus gebaut bekommt, dann fängt es irgendwann an, richtig in den Fingern zu kribbeln. Man steht als Bauherr nur daneben und kann gar nichts machen, während langsam Stück für Stück das neue Heim entsteht. Deshalb ist es kaum verwunderlich, wenn es an die erste Eigenleistung geht und man vor lauter Tatendrang schon diskutieren muss, wer jetzt was machen darf. 😉
Nun, bei uns war das einfach: Mein Mann war stark erkältet und so hatte ich das Vergnügen, unseren Sat-Masthalter auf dem Dach zu montieren. Wir hatten uns einen Halter ausgesucht, der auf die Sparren montiert wird. Genauer gesagt den Dachsparrenhalter Herkules. Klingt gut oder? Die Sat-Anlage (Schüssel, LNB etc. ) hatten wir ja schon und wollten sie auch ins Haus mitnehmen.
Was wir unter anderem brauchten: Halter, evtl. Mastkappe mit integrierter Kabelführung, Sat-Durchgangspfanne (Säge für das Zuschneiden der Abdeckkappe nicht vergessen!), ein paar ordentliche Schrauben (also 12 cm sollten sie schon haben denn, dort oben geht ganz schön der Wind), Unterlegscheiben, Bohrmaschine oder Akkuschrauber, Sat-Coaxialkabel, Wasserwaage, Erdungskabel!! (min. 16mm² starres Erdungskabel, keines mit vielen kleinen Litzen!, bitte Vorgaben des VDE beachten). In unserem Fall die Sat-Schüssel, um zu gucken, ob das LNB auch über den First hinausragt, da die Schüssel auf der Nordseite installiert wurde. Ein Tipp von unserem Elektriker war: Es gibt von dem Elektrohersteller Kaiser sogenannte Luftdichtungsmanschetten, die auf die Unterspannbahn geklebt werden. In der Mitte dieser Manschette ist dann eine Platte eingesetzt, die Tüllen für Leitungen besitzt. Es gibt unterschiedlichste Varianten. Wir haben die Variante mit 6 einzelnen Tüllen für die ganzen Sat-Kabel gewählt. Man könnte auch eine Manschette mit einer großen Öffnung für ein Installationsrohr nehmen aber(!): Die einzelnen Kabel dichten innen das Rohr nicht vollständig ab, sodass durch das Installationsrohr selbst immer noch Wind und Wasser durch könnte. Also lieber jedes Kabel einzeln durchführen und dann ist wirklich alles dicht. Das Ganze braucht man übrigens mindestens zwei mal: 1x für die Unterspannbahn am Dach und 1x für den Durchtritt durch die Dampfbremsefolie in der Geschossdecke! Unserem Solarteur hatten wir die passenden Manschetten für das Solarkabel gleich mitbestellt, denn dann ist es wirklich professionell gemacht. Man könnte zwar auch die Stelle mit jede Menge Klebeband umkleben, aber wenn es doch mal Probleme mit Feuchtigkeit gibt, dann geht diese Methode wahrscheinlich nicht als „fachmännisch“ durch.
Nach ca. 1,5 bis 2 Stunden war der Halter auf dem Dach montiert und ich durchgefroren aber Stolz wie Bolle. Leider war das erst der einfache Part. Denn später mussten wir im Dachboden die ca. 30 m Satkabel, Erdungskabel (und 1 Netzwerkkabel für WLAN-AccessPoint im Dachboden) durch Installationsrohr (M40 hat für die 7 Kabel gut funktioniert, M32 war zu klein) führen und diese mit Klemmschellen sauber und ordentlich entlang der Pfetten und Sparren führen. Die Kabel sollten durch den Installationsschacht bis in den Keller geführt werden. Leider lag der Installationsschacht am komplett anderen Ende des Dachs. Warum haben wir die Sat-Schüssel dann nicht an die andere Seite gemacht? Nun die kausalen Zusammenhänge sind hier nicht so einfach: 1. Das Dachausstiegsfenster sollte in der Nähe der Sat-Schüssel sein. 2. Das Fenster sollte auch in der Nähe des Kamins sein, der irgendwann mal außen ans Haus kommt. Und dieser Kamin sollte nun mal an diese eine Hausseite. Damit waren wir mit der Positionswahl nicht mehr wirklich frei.
Man sollte sich nun folgendes vorstellen: 7 Kabel, jedes 30 Meter lang, alle von der Rolle und entsprechend verdrillt…. Diese durch jeweils 3 Meter lange Installationsrohre schieben und befestigen. Das Ganze wäre nur halb so schlimm gewesen, wenn der Dachboden schon beplankt wäre. Bisher besteht er aber nur aus den Holzbalken und der Dämmwolle dazwischen. Ein Tritt neben den Balken und man landet eine Etage tiefer. Daher ein Tipp an alle die es nachmachen wollen: kauft euch ein paar OSB-Platten, die ihr über die Balken legen könnt um beim Verziehen der Kabel einen festen Stand zu haben. Auf den Balken balancierend diese Arbeiten durchzuführen ist nahezu unmöglich! Wegen der Dämmwolle um den kleinen Fasern die überall rumfliegen empfehle ich auch dringend den Einsatz von Atemschutzmasken. Spätestens wenn ihr die ganze Zeit husten müsst, merkt ihr das ihr das Zeug eingeatmet habt.
Insgesamt hat uns diese Arbeit mehrere Stunden gekostet und war wirklich nervenraubend. Dafür haben wir jetzt aber eine ordentliche Installation und kleine losen Kabel die überall rumhängen.